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18.09.2024

Spiel der Woche: Interview mit Dennis Bührer (Trainer Bahlinger SC)

Bahlingen-Trainer Dennis Bührer: "Mit Freiburg verbinde ich Nostalgie und Emotionen"

Mit sieben von möglichen 24 Punkten ist der Bahlinger SC in der Regionalliga nicht optimal aus den Startlöchern gekommen. Vor dem Derby im Rahmen des 9. Spieltages am Freitag, 19 Uhr, beim SC Freiburg II belegt der BSC den 15. Tabellenplatz. Für Bahlingens Trainer Dennis Bührer ist das Gastspiel im Dreisamstadion eine besondere Partie.

Der ehemalige Abwehrspieler wurde einst beim SC Freiburg ausgebildet und absolvierte dort auch seine ersten Einsätze als Profi. Im Interview vor dem "Spiel der Woche" spricht der gebürtige Emmendinger Dennis Bührer (41) über seinen Ex-Verein, Nostalgie und Freiburgs Trainerikone Christian Streich.

Hallo Dennis! Am Freitag steht die Partie bei der U 23 Deines Ex-Vereins SC Freiburg an. Überwiegt die Vorfreude oder die Anspannung?

Dennis Bührer: Wir haben bislang eindeutig zu wenig Punkte geholt. Deshalb müssen wir zuerst darauf den Fokus setzen. Ich habe der Mannschaft nach der 0:4-Niederlage bei der TSG Hoffenheim II einige Hausaufgaben mitgegeben. Persönlich verbinde ich mit dem Freiburger Dreisamstadion sehr viele Emotionen aus meiner Vergangenheit. Es schwingt jede Menge Nostalgie mit, wenn ich mit meiner Mannschaft an meiner alten Wirkungsstätte antreten werden.

Warum läuft es für Dein Team noch nicht wie gewünscht?

Bührer: Als Trainer kann man so viel reden, wie man will. Am Ende benötigt man Erfolgserlebnisse. Wir haben teilweise sehr gute Phasen, aber unter dem Strich sind wir einfach noch nicht konstant genug. Wir müssen weiter an der Stabilität arbeiten, haben zuletzt zu viele grundlegende Dinge falsch gemacht. In den Spielen gegen den 1. Göppinger SV und beim TSV Steinbach Haiger hat die Mannschaft gezeigt, zu welchen Leistungen sie in der Lage ist. Dieses Level müssen wir möglichst jede Woche abrufen.

Du hast beim SC Freiburg die Nachwuchsabteilung durchlaufen, später dort auch Deine ersten Einsätze als Profi absolviert. Wie blickst Du auf diese Zeit zurück?

Bührer: Ich bin dem SC Freiburg für die Ausbildung, die ich genossen habe, unglaublich dankbar. Der Verein hat mir durch den Fußball sehr viel Stabilität mitgegeben. Man kann schon sagen, dass ich mich in den SC Freiburg verliebt habe.

Beim SC Freiburg hast Du auch mit Trainerlegende Christian Streich zusammengearbeitet. Was hast Du von ihm für Deine Trainerlaufbahn gelernt?

Bührer: In der A-Jugend war Christian Streich mein Trainer. Von ihm habe ich bewusst oder unbewusst viele Dinge mitgenommen. Eine seiner größten Stärken ist seine Authentizität. Das ist eine Eigenschaft, die ich grundsätzlich bei meinen Mitmenschen sehr schätze.

2018 hattest Du Deine Spielerkarriere beim Bahlinger SC beendet. Ab wann war Dir klar, dass Du als Trainer arbeiten möchtest?

Bührer: Am Ende meiner aktiven Laufbahn war ich zuerst spielender Co-Trainer, wollte erst einmal reinschnuppern, ob das überhaupt etwas für mich ist. Als ich gemerkt hatte, wie viel Freude es mir bereitet, habe ich mich entschieden, dabei zu bleiben, und nach und nach meine Trainerscheine gemacht.

Was reizt Dich an dieser Aufgabe und wie würdest Du Deinen Führungsstil beschreiben?

Bührer: Die Zusammenarbeit mit den Jungs und die gesamte Entwicklung, die der Verein in den zurückliegenden Jahren vollzogen hat, bereiten mir sehr viel Freude. Ich will gewisse Dinge anstoßen und vorantreiben. Ich bin im Hauptberuf Lehrer, unterrichte an einer Realschule Mathematik, Wirtschaft und Sport. Ich habe daher also eine pädagogische Ader in mir. (lacht) Ich weiß, was ich will, möchte die Jungs begeistern und mitnehmen. Wenn ich spüre, dass es nicht so läuft, muss ich meine andere pädagogische Seite zeigen.

Bei aktuell nur vier Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze ist der SC Freiburg II nach dem Abstieg aus der 3. Liga gut aus den Startlöchern gekommen. Wie schätzt Du die Aufgabe bei Deinem Ex-Klub ein?

Bührer: Alle U 23-Mannschaften sind unglaublich gut ausgebildet, bleiben ihren Prinzipien treu. Die Ergebnisse stehen bei den Jungs nicht so sehr im Vordergrund, sondern in erster Linie die Entwicklung der einzelnen Spieler. Schnelligkeit, hohe Intensität, Motivation und technisch starke Spieler sind Themen, die uns am Freitag erwarten.

Wie bewertest Du insgesamt die Qualität der Regionalliga Südwest?

Bührer: Nach acht Spieltagen haben sich in Sachen Meisterschaftsrennen und Kampf um den Klassenverbleib in der Tabelle bereits zwei Felder herauskristallisiert. Es wird oben und unten auch weiterhin sehr spannend zugehen. Fakt ist: Auf uns wartet in dieser starken Liga in jedem Spiel eine große Herausforderung.

Dein verstorbener Vater Hans hat bereits für SC Freiburg gespielt, Dein Onkel Karl-Heinz war Profi beim SV Waldhof Mannheim. Ist Dir das Fußballer-Gen also in die Wiege gelegt worden?

Bührer: Mein Elternhaus liegt direkt neben dem Fußballplatz. Von daher war in der Tat schon früh klar, wohin mich mein Weg führen wird. (lacht)

Was war das persönliche Highlight in Deiner Karriere und an welches Spiel erinnerst Du Dich ganz besonders gerne?

Bührer: Als Kind hatte ich immer davon geträumt, einmal im Dreisamstadion spielen zu dürfen. Beim 1:0-Sieg in der 2. Bundesliga gegen die SpVgg Greuther Fürth ist mein Traum in der Saison 2005/2006 dann in Erfüllung gegangen. Obwohl wir damals die letzten drei Spiele allesamt gewonnen hatten, sind wir nicht in die Bundesliga aufgestiegen, mussten als Vierter mit zwei Punkten Rückstand dem FC Energie Cottbus, Alemannia Aachen und dem VfL Bochum den Vortritt lassen. Nicht zuletzt auch aus diesem Grund hatte ich am Anfang des Gesprächs von Nostalgie und großen Emotionen gesprochen.

Autor: Peter Haidinger/MSPW



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