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Regionalliga Südwest: Interview mit Adrian Bravo Sanchez (KSV Hessen Kassel)

Rückkehrer Bravo Sanchez: "KSV schon immer im Herzen"

Im Rahmen des 27. Spieltages in der Regionalliga Südwest findet das "Spiel der Woche" im Auestadion in Kassel statt. Der KSV Hessen Kassel empfängt im Rahmen der Englischen Woche bereits am Dienstag (ab 19 Uhr) den Tabellendritten Kickers Offenbach. Im aktuellen Regionalliga Südwest-Interview spricht KSV-Mittelfeldspieler Adrian Bravo Sanchez (31) über seine Rückkehr und den Kampf um den Klassenverbleib.

Hallo Adrian! Durch das 3:1 beim TSV Steinbach Haiger hat sich die Lage beim KSV weiter verbessert. Was ist gefordert, um am Saisonende über den Strich zu stehen?

Adrian Bravo Sanchez: Genau solche Leistungen müssen wir immer zeigen. Wir haben geschlossen gegen den Ball gearbeitet und immer wieder Nadelstiche gesetzt. Genauso konnten wir aber auch im eigenen Ballbesitz gute Phasen kreieren.

Ende April kommt es im Halbfinale des Hessenpokals zu einem schnellen Wiedersehen mit dem TSV Steinbach Haiger. Ist das Ligaspiel jetzt der Maßstab?

Bravo Sanchez: Das wird schon noch ein anderes Duell. Für beide Teams geht es dann um den Finaleinzug, das sorgt für einen etwas anderen Druck. Wir sind in unserer Ligasituation und nach den guten Ergebnissen zuletzt quasi mit dem Messer zwischen den Zähnen gegen ein spielerisches Top-Team aufgetreten. Das Halbfinale sollten wir ähnlich angehen.

Du bist in Kassel geboren und warst schon früher viele Jahre für den KSV Hessen am Ball. Was hatte Dich im Winter von einer Rückkehr überzeugt?

Bravo Sanchez: Kassel ist einfach meine Heimatstadt und der KSV war schon immer in meinem Herzen. Ich war vor fast vier Jahren in der Situation, dass ich mit meinem Wechsel zum SV Rödinghausen den Schritt heraus aus meiner Komfortzone wagen wollte. Auch bei der zweiten Mannschaft des SC Paderborn 07 hatte ich eine sehr schöne Zeit. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich in der Hinserie sogar für die Zweitligaprofis zum Einsatz kommen durfte. Als sich jetzt aber die Möglichkeit zur Rückkehr ergeben hat, wollte ich das auf jeden Fall machen. Natürlich hatte ich mir auch Gedanken über die nicht einfache Tabellensituation gemacht. Letztlich wollte ich aber unbedingt meinen Teil dazu beitragen, den Verein in der Regionalliga Südwest zu halten.

Du hast spanische Wurzeln, in der UEFA Nations League könnte es zu einem Finale zwischen Deutschland und Spanien kommen. Welchem Team würdest Du die Daumen drücken?

Bravo Sanchez: Zunächst einmal hoffe ich, dass es beide Mannschaften ins Finale schaffen. Ich hatte mir bereits im letzten Sommer das EM-Viertelfinale angeschaut - und war dabei im spanischen Fan-Block. Meine Eltern kommen aus Spanien, ich verbinde viele Erinnerungen aus meiner Kindheit mit Besuchen bei der Familie in Andalusien in der Nähe von Malaga. Wenn Spanien gegen Deutschland spielt, bin ich weniger emotional als bei Duellen mit anderen Nationen. Mir fällt es daher auch nicht schwer zuzugeben, dass Deutschland beim Stand von 1:1 in der Verlängerung einen Handelfmeter hätte bekommen müssen.

In der Regionalliga West hast Du die Erfahrung von 115 Einsätzen gesammelt. Wie würdest Du das Niveau beider Staffeln vergleichen?

Bravo Sanchez: Als sehr ähnlich. Nicht umsonst wurden beide Spielklassen während der Corona-Pandemie als Profiligen eingestuft. In der Regionalliga Südwest sind die Teams in der Breite spielerisch etwas besser, würde ich sagen. Im Westen agieren die Mannschaft etwas mehr über ihre Robustheit.

Nach Deiner Rückkehr hat der KSV 13 Punkte aus sechs Spielen geholt. Warum läuft es aktuell so rund?

Bravo Sanchez: Während der Winterpause gab es einige Veränderungen am Kader. Ich bin relativ spät zum Team gestoßen, kam aber in eine bereits intakte Mannschaft. Da wurde in der Wintervorbereitung von allen Beteiligten gute Arbeit geleistet, die Charaktere passen gut zusammen. Beispielsweise mit Mittelfeldspieler Yannick Stark oder Torjäger Jan Dahlke kam auch viel Qualität dazu. Wir arbeiten gut und sehr diszipliniert.

Euer nächster Gegner heißt Kickers Offenbach. Im Hinspiel hatte KSV eine bittere 2:6-Klatsche am Bieberer Berg kassiert. Spielt das noch eine Rolle?

Bravo Sanchez: Ich war zwar selbst beim Hinspiel noch nicht dabei. In der Kabine wurde aber schon thematisiert, dass wir für unsere Fans und auch für uns selbst Wiedergutmachung betreiben wollen. Die Art und Weise, wie wir zuletzt aufgetreten sind, stimmt uns positiv.

Was wird für Euch gegen den OFC besonders wichtig sein?

Bravo Sanchez: Kickers Offenbach ist ein Spitzenteam mit viel individueller Qualität, kann Spiele aber auch über die Robustheit und Abgezocktheit für sich entscheiden. Wir müssen wieder die Grundtugenden auf den Platz bringen und wollen so unser Publikum anheizen. Auf dem Platz gilt es, in den entscheidenden Momenten die Ruhe und einen kühlen Kopf zu bewahren.

Autor: Dominik Dittmar/MSPW