OFC-Vizekapitän Marc Wachs: "Eintracht-Trier ist ein dickes Brett"
Vor dem 7. Spieltag in der Regionalliga Südwest hat Ex-Bundesligist Kickers Offenbach zum ersten Mal in dieser Saison die Tabellenführung übernommen. Außerdem steht das Team von Trainer Christian Neidhart als einziger Klub unterhalb der 3. Liga in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Den guten Saisonstart will der OFC am Sonntag, 14 Uhr, im Spiel der Woche beim SV Eintracht-Trier möglichst weiter ausbauen.
Im Regionalliga-Südwest-Interview spricht Offenbachs Vizekapitän Marc Wachs (29) über das Traditionsduell im Trierer Moselstadion, die gute Form der Kickers und den nächsten Pokalgegner Karlsruher SC.
Hallo Marc! Kickers Offenbach will am Sonntag beim Aufsteiger SV Eintracht Trier die gerade eroberte Tabellenführung verteidigen. Was rechnet Ihr Euch in der ältesten Stadt Deutschlands aus?
Marc Wachs: Mit dem SV Eintracht-Trier, der ebenfalls gut in die Saison gestartet ist, kommt ein dickes Brett auf uns zu. Wir freuen uns auf die Partie, wollen möglichst auch aus dem Moselstadion etwas Zählbares mitnehmen.
Der OFC ist noch ungeschlagen, die Eintracht liegt nur einen Punkt zurück. Was ist gefordert, um den guten Lauf fortzusetzen?
Wachs: Wir sind zuletzt beim 2:1-Heimsieg gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz erneut nach einem Rückstand zurückgekommen, haben die Partie noch gedreht. Wir müssen hochkonzentriert an die Aufgabe herangehen, weil in dieser Liga wirklich alles möglich ist. Die Stabilität und das Selbstbewusstsein, das wir uns hart erarbeitet haben, müssen wir erneut auf dem Platz bringen. Wenn uns das gelingt, wird es für jeden Gegner schwer, gegen uns zu bestehen.
Apropos "alles möglich": Wie schätzt Du grundsätzlich die Regionalliga Südwest ein?
Wachs: Bei einem Blick auf die Tabelle sieht man schon, wie ausgeglichen diese Liga ist. Der Tabellenneunte liegt nur drei Punkte hinter uns, was schon einiges über die Leistungsdichte aussagt. Die Liga rückt von Jahr zu Jahr enger zusammen.
Seit der Winterpause spielst Du für Kickers Offenbach. Warum hast Du Dich für den Wechsel zum Bieberer Berg entschieden?
Wachs: Wenn man die Möglichkeit hat, für Kickers Offenbach zu spielen, dann ist es schwer, Nein zu sagen. Ich komme aus der Region, habe einfach Bock auf das OFC-Projekt. Auch wenn ich gerade einmal nur ein halbes Jahr dabei bin, hat sich doch schon einiges zum Positiven entwickelt.
Die abgelaufene Spielzeit verlief, abgesehen vom Erfolg im Hessenpokal, enttäuschend. Was zeichnet die Mannschaft denn in dieser Saison aus?
Wachs: Wir haben schon einige Rückstande aufgeholt und einen unglaublichen Kampfgeist entwickelt. Wir wollen als Team möglichst jedes Spiel gewinnen, dafür ackern wir jede Minute. Wir haben einen sehr guten Teamspirit, was unsere Fans mitbekommen und auch entsprechend honorieren.
Welchen Anteil hat Trainer Christian Neidhart, der schon den SV Meppen und Rot-Weiss Essen zum Aufstieg in die 3. Liga geführt und mit RWE vor einigen Jahren auch im DFB-Pokal das Viertelfinale erreicht hatte?
Wachs: Unser Trainer hat definitiv einen großen Anteil am guten Lauf. Er hat uns beispielsweise vor der 2:1-Überraschung gegen den 1. FC Magdeburg von seinen Siegen im DFB-Pokal erzählt und Mut gemacht. Als wir von ihm hörten, dass er mit unterklassigen Mannschaften im DFB-Pokal schon weit gekommen ist, hat uns das beflügelt. Er bringt mit seiner Erfahrung generell eine gewisse Gelassenheit rein und hat uns vermittelt, dass wir unsere Rolle als Außenseiter genießen sollen. Das gesamte Trainerteam unterstützt uns sehr gut, stellt uns perfekt auf jeden Gegner ein und spricht uns Mut zu.
Stichwort Pokal: Welche Bedeutung hat der DFB-Pokal für den OFC im Vergleich zur Meisterschaft?
Wachs: Die Regionalliga ist unser Kerngeschäft und die Partien im DFB-Pokal sind für uns Bonusspiele. Dabei können wir uns den Fußballfans in ganz Deutschland zeigen.
Ende Oktober geht es in der zweiten Runde gegen den Karlsruher SC. Wie groß ist schon jetzt die Vorfreude?
Wachs: Große Teile der Mannschaft hatten bei uns im VIP-Raum nach dem Fulda-Spiel die Auslosung live verfolgt. Für uns ist es ein gutes Los. In der ersten Runde hatten wir mit dem 1. FC Magdeburg ebenfalls einen Zweitligisten zugelost bekommen und 2:1 bezwungen. Wir Spieler freuen uns darauf, vor eigenem Publikum wieder alles zu geben. Als Regionalligist wird uns im DFB-Pokal eine große Bühne geboten.
Wie stolz macht es Euch, dass der OFC als einziger Viertligist die erste Runde überstanden hat?
Wachs: Wir können sehr stolz auf unsere Leistung sein, dass wir als einziger Regionalligist noch im Wettbewerb dabei sind. Viele unterklassige Vereine waren nah an der Sensation, aber wir haben es geschafft. Dass die Leute noch einige Zeit über unseren Sieg gegen den Zweitligisten 1. FC Magdeburg reden werden, macht uns glücklich.
Der OFC gilt schon seit vielen Jahren als "Pokalschreck". Was sind die Gründe, dass sich der Klub diesen Ruf erarbeitet hat?
Wachs: Das liegt ganz klar an der einzigartigen Kulisse am Bieberer Berg. Die OFC-Fans entwickeln eine unglaubliche Energie, stehen bis zum Schluss hinter uns und feuern uns an. Ich glaube schon, dass unser Stadion für manchen Gegner sehr unangenehm sein kann.
Auch für den Karlsruher SC?
Wachs: Warum nicht? Wir haben uns mit dem Sieg gegen den 1. FC Magdeburg auf jeden Fall schon einigen Respekt erarbeitet, wollen ein solches Erlebnis gerne wiederholen. Im DFB-Pokal ist grundsätzlich alles möglich. In der zurückliegenden Saison hat der 1. FC Kaiserslautern als Zweitligist sogar das Finale erreicht. Wir gehen gegen den KSC als Underdog in die Partie. Das ist im Ligaalltag sonst eigentlich nie der Fall und kommt uns entgegen.
Beim OFC wirst Du im zentralen Mittelfeld eingesetzt, nachdem Du vorher in der 3. Liga als Linksverteidiger unterwegs warst. Wie ist die Umschulung zu erklären?
Wachs: Im Mittelfeld kann ich meine technischen Fähigkeiten besser zur Geltung bringen. Außerdem wird mir eine gewisse Spiel-Intelligenz nachgesagt. (lacht) Ich fühle mich auf dieser Position einfach sehr wohl, möchte offensive Akzente setzen. Genauso gerne verteidige ich aber auch, was mit erst vier Gegentoren bislang ganz gut funktioniert.
Autor: Peter Haidinger/MSPW
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