Fuldas Anführer Patrick Schaaf: "Punktekonto nach oben schrauben"
Nach einem etwas holprigen Saisonstart in der Regionalliga Südwest kommt die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz immer besser in Schwung. Im Rahmen des 16. Spieltages steht für den Tabellenzehnten jetzt am Samstag ab 14 Uhr das "Spiel der Woche" gegen seinen früheren Verein Eintracht Frankfurt II an.
Seit zehn Jahren ist Defensivspieler Patrick Schaaf bereits Kapitän in Fulda, hat im Verein so ziemlich alles mitgemacht. Im aktuellen Regionalliga Südwest-Interview spricht der 35-jährige gelernte Bankkaufmann vor dem hessischen Duell mit der Eintracht auch über Gartenarbeit, seine beiden Kinder und seinen Fitnesszustand.
Hallo Patrick! Zuletzt sprang für die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz ein 1:1 beim KSV Hessen Kassel heraus. Wie ordnest Du das Ergebnis mit ein wenig Abstand ein?
Patrick Schaaf: Die ersten 30 Minuten gingen an den KSV, der deshalb auch nicht unverdient in Führung gegangen ist. Danach waren wir spielbestimmend und haben uns auch aufgrund der zweiten Halbzeit, in der wir deutlich mehr Chancen hatten, den Punkt redlich verdient.
Kurz vor dem Ende der Hinrunde habt Ihr somit 20 Zähler auf dem Konto. Wie zufrieden bist Du damit?
Schaaf: Wir haben einen durchwachsenen Saisonstart und bereits einen Trainerwechsel hinter uns. Von daher ist die Punktausbeute ganz okay. Wir wollen an den positiven Trend der letzten Wochen anknüpfen und das Punktekonto vor der Winterpause noch deutlich nach oben schrauben.
Nach Dennis Müller, Ersatztorhüter beim Bahlinger SC, bist Du mit mehr als zwölf Jahren Vereinszugehörigkeit der dienstälteste Spieler in der Regionalliga Südwest. Was bedeutet Dir der Klub?
Schaaf: Ich kenne im Verein sämtliche Strukturen in- und auswendig, habe den Aufstieg von der Verbands- in die Hessenliga und auch den Sprung in die Regionalliga mit begleitet. Für mich ist das eine Herzensangelegenheit, weil wir den Leuten in Fulda immer schon Regionalliga-Fußball anbieten wollten.
Du hast zunächst für den TSV Lehnerz gespielt und warst dann auch dabei, als es zum Zusammenschluss mit der ersten Mannschaft von Borussia Fulda kam. Wie wichtig war der Schritt für die weitere Entwicklung?
Schaaf: Wirtschaftlich gesehen musste man diesen Schritt gehen, weil wir jetzt ganz andere Möglichkeiten haben. Ohne diese Fusion wären es immer noch zwei Vereine, die nebeneinander hergelaufen wären. Wahrscheinlich wäre es nie zu einem Aufstieg in die Regionalliga Südwest gekommen.
Welche Momente mit dem Klub fallen Dir besonders schnell ein??
Schaaf: Der verpasste Regionalliga-Aufstieg mit dem TSV Lehnerz fällt mir auf Anhieb ein. 2015 sind wir in der Relegation an unserem jetzigen Ligakonkurrenten Bahlinger SC und am SC Hauenstein gescheitert. Die beiden Aufstiege in die Hessen- und dann auch in die Regionalliga bleiben mir natürlich positiv in Erinnerung.
Jeden Deiner 14 Saison-Einsätze hast Du über die kompletten 90 Minuten bestritten. Wie ist das im Alter von 35 Jahren möglich?
Schaaf: Ein Spiel habe ich tatsächlich nur wegen meiner fünften Gelben Karte verpasst. Einige Mitspieler können sich bei mir noch eine Scheibe abschneiden. Ich bin noch topfit und bewege mich auf dem Platz sehr viel, allerdings nicht mehr ganz so schnell wie die jungen Spieler. Meine Frau und unsere beiden Kinder sowie die Gartenarbeit halten mich auf Trab. (lacht) Dennoch nagt das Alter schon an einem. Ich merke das besonders nach den Spielen. Ich brauche einfach länger, bis wieder alles in Ordnung ist.
Hast Du bereits Ideen für die Zeit nach deiner aktiven Karriere?
Schaaf: Damit befasse ich mich noch nicht. Ich habe einen Vertrag bis Sommer 2025 und bin froh, dass ich meine Leidenschaft noch ausleben darf und kann. Ich bin dankbar, dass mein Körper und meine Familie das noch mitmachen.
Wie siehst Du als Kapitän Deine Rolle im Team?
Schaaf: Ich bin schon seit 2014 Kapitän. Von daher ist meine Rolle eigentlich immer ziemlich gleich. Die Jungs können sich an mir orientieren und ich versuche, den jungen Spielern immer zu helfen. Insgesamt ist es wichtig, wenn man auf und neben dem Platz auf gewachsene Strukturen zurückgreifen kann. Das zeichnet eine gute Mannschaft aus.
Zu einigen Deiner Mitspieler besteht inzwischen ein Altersunterschied von 15 Jahren. Gibt es etwas, für das Du bei der jüngeren Generation kein Verständnis hast?
Schaaf: Die Herangehensweise an gewisse Dinge hat sich geändert. Früher war man in jungen Jahren relativ demütig. Vielen jungen Spielern würde es guttun, wenn sie bodenständiger bleiben und ein wenig mehr auf sich selbst schauen würden, anstatt sich so viele Flausen in den Kopf setzen zu lassen. Die Jungs zocken gerne an der Playstation oder Handy-Games. Ich bin aus diesem Alter raus. Wir hatten früher aber auch den Gameboy oder Nintendo 64. (lacht)
Vor Deiner Zeit bei der SG Barockstadt wurdest Du bei Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt ausgebildet. Was hast Du aus dieser Zeit mitgenommen?
Schaaf: Durchweg nur Positives, weil man sehr nah am Profibereich dran war und gesehen hat, wie es dort funktioniert. In jedem Training konnte man sich auf dem höchsten Level messen. Grundsätzlich hat mir die Zeit bei beiden Vereinen gutgetan. Ich habe nicht nur fußballerisch viel für mein weiteres Leben gelernt.
Hattest Du auch die Gelegenheit, bei den Profis reinzuschnuppern?
Schaaf: Ich war in Gladbach bereits in der A-Jugend Kapitän, habe unter Jos Luhukay oder Hans Meyer bei den Profis mittrainiert und auch einige Testspiele absolviert.
Nun steht das Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt an, für die Du früher selbst am Ball warst. Was für ein Spiel erwartest Du?
Schaaf: Die Eintracht ist nicht gut gestartet, hat aber zuletzt beim 7:0-Erfolg gegen den Bahlinger SC gezeigt, über welches Potenzial sie verfügt. Das Team reist mit entsprechend viel Selbstvertrauen an. Wir müssen gegen diese junge Mannschaft unsere ganze Erfahrung ausspielen. Wir wollen unsere gute Heimbilanz möglichst mit einem weiteren Dreier ausbauen.
Autor: Peter Haidinger/MSPW
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