FSV-Angreifer Cas Peters: "Derby ist das Spiel des Jahres"
Derby und Spitzenduell in der Regionalliga Südwest: Am 19. Spieltag empfängt der zweitplatzierte FSV Frankfurt im "Spiel der Woche" am Sonntag (ab 15.30 Uhr, live im HR Fernsehen) den benachbarten Titelaspiranten Kickers Offenbach.
Auf einen Leistungsträger müssen die Gastgeber dabei allerdings verzichten. Cas Peters, mit zwölf Saisontreffern Führender der Torschützenliste, muss ausgerechnet gegen den OFC eine Gelbsperre absitzen. Im aktuellen Regionalliga Südwest-Interview spricht der 31-jährige Niederländer über seine Zwangspause, das Derby und seine Torausbeute.
Hallo Cas! Kurz vor der Winterpause geht Ihr als Tabellenzweiter in das Hessenderby mit Kickers Offenbach. Mal ehrlich: Hättest Du das vor Saisonbeginn für möglich gehalten?
Cas Peters: Wenn uns jemand gesagt hätte, dass wir mit zwei Punkten Vorsprung auf den OFC in das Spitzenspiel gehen, hätten wir das sofort unterschrieben. Die vergangene Saison war für uns nicht einfach. Mit unseren neuen Spielern haben wir aber viel Qualität dazubekommen. Der Start war mit einem Punkt aus den beiden ersten beiden Partien noch nicht ganz so gut. Allerdings konnten wir dann 14 Spiele lang ohne Niederlage bleiben. Wir sind in der Defensivarbeit sehr stark, haben aber auch unter anderem mit Lucas Hermes und mir viel Qualität in der Offensive. Wir sind immer für ein Tor gut und können auch in den Schlussphasen der Spiele noch zulegen.
Aktuell wartet Ihr allerdings seit drei Partien auf einen Sieg. Wie sehr ärgert Euch die dadurch verpasste Herbstmeisterschaft?
Peters: Das ist schon etwas schade. Wir hatten uns auch in diesen Begegnungen viele Chancen herausgespielt. Anders als es in den Spielen zuvor der Fall war, wollte der Ball aber zu selten über die Linie. Beim TSV Steinbach Haiger waren wir in den ersten 30 Minuten klar überlegen. Wir hätten deutlicher als 1:0 führen können. Auch zuvor in der Partie beim 1. Göppinger SV hätte sich der Gegner nicht beschweren können, wenn wir nach der ersten Halbzeit 2:0 oder 3:0 geführt hätten. So blieb beim Pausenstand von 0:0 alles offen. Wir müssen aus meiner Sicht einfach so weitermachen. Mit den gezeigten Leistungen wären bessere Ergebnisse definitiv möglich gewesen.
Du wirst das Duell mit dem OFC gelbgesperrt verpassen. Wusstest du sofort, welche Auswirkungen Deine Verwarnung beim Spiel in Steinbach haben wird?
Peters: Ich hatte das zu 100 Prozent auf dem Schirm. Umso mehr ärgere ich mich auch darüber. Ich bin auch der Meinung, dass das keine Gelbe Karte war. Zu Hause das Derby gegen den OFC im vollen Stadion zu bestreiten, ist das Spiel des Jahres. Geiler geht es nicht. Es ist sehr schade, dass ich nur von außen unterstützen kann.
Du führst mit zwölf Treffern die Torschützenliste an. Was bedeutet Dir das?
Peters: Jeder Stürmer hat natürlich das Ziel, so viele Treffer wie möglich zu erzielen. Es wäre eine super Sache, wenn ich nach der Saison 2022/2023 erneut Torschützenkönig der Regionalliga Südwest werden könnte. Aktuell bin ich gut dabei. Und ich bin auch zuversichtlich, dass bei unserer guten Mannschaft auch noch einige Tore folgen werden.
Zwischenzeitlich warst Du für Alemannia Aachen aktiv. Warum lief es für Dich dort nicht rund?
Peters: Ich hatte das Pech, dass ich in den ersten Wochen der Saison verletzt war. Kurze Zeit später gab es einen Trainerwechsel. Heiner Backhaus hatte mir signalisiert, dass er andere Stürmer vor mir sieht. Als sich dann im Februar die Option ergeben hat, nach Frankfurt zurückzukehren, wollte ich das unbedingt machen.
Im FSV-Trikot hast Du bereits 39 Tore in 68 Ligaspielen erzielt. Warum passt es zwischen Dir und dem Verein so gut?
Peters: Der FSV ist ein warmer und herzlicher Verein. Ich spüre das Vertrauen von Trainer Tim Görner, der gesamte Klub bringt mir eine hohe Wertschätzung entgegen. In der Region lässt es sich außerdem auch gut leben. Ich gehe immer wieder gerne zum Training und habe Spaß. Das ist sehr wichtig, damit ich meine Leistung bringen kann.
Wie würdest Du Deine Spielweise beschreiben?
Peters: Ich bin kein Sprinter und auch körperlich gibt es noch robustere Angreifer. Mich zeichnet aber von allem ein bisschen aus. Vor allem habe ich aber ein gutes Gespür dafür, welche Laufwege ich machen muss, um in Abschlusspositionen zu kommen. Ich arbeite auch viel für das gesamte Team.
Beim Hinspiel in Offenbach hattet Ihr eine deutliche Niederlage kassiert. Welche Erinnerungen hast Du an das 0:5?
Peters: Auch dieses Spiel war nicht zuletzt eine Sache der Chancenverwertung, auch wenn sich das bei diesem Ergebnis komisch anhört. Wir hätten jedoch zur Pause durchaus 2:0 oder 3:0 führen können. Stattdessen geraten wir kurz vor dem Halbzeitpfiff in Rückstand. Im zweiten Durchgang war der OFC nach unserer Gelb-Roten Karte für Giorgio Del Vecchio in Überzahl sehr effizient. Das Ergebnis liest sich viel eindeutiger, als es die Partie war. Das wird nun ein ganz anderes Spiel.
Wie ist Dein aktueller Eindruck vom Gegner?
Peters: Kickers Offenbach verfügt über viel Qualität - sowohl offensiv als auch defensiv - und will hoch in die 3. Liga. Hin und wieder hat der OFC aber auch gegen vermeintlich kleinere Gegner Punkte liegengelassen. Das zeigt, wie ausgeglichen die Regionalliga Südwest ist. Es wird ein schwieriges Spiel. Das gilt aber für beide Teams.
Was wird für Euch wichtig sein?
Peters: Ganz klar: Wir müssen alles reinwerfen. Vor allem sollten wir aber auch Spaß haben. Es werden viele Fans im Stadion sein. Das können wir auch genießen.
Wie wird es Dir ergehen, wenn Du in der Zuschauerrolle bist?
Peters: Ich werden über den ganzen Tag nervöser sein, als wenn ich selbst auf dem Feld stehe. Ich hoffe dann immer, dass das schnell vorbeigeht. (lacht) Ich werde am Spieltag so nah wie möglich am Team sein und im Training und auf der Tribüne alles Mögliche unternehmen, um die Jungs heiß zu machen.
Autor: Dominik Dittmar/MSPW
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