Mainz-Routinier Julian Derstroff: "Eigenen Stärken vertrauen"
Zum Jahresabschluss in der Regionalliga Südwest findet das "Spiel der Woche" im Homburger Waldstadion statt. Im Rahmen des 20. Spieltages tritt die zweite Mannschaft des 1. FSV Mainz 05 am Sonntag (ab 14 Uhr) zur letzten Partie des Jahres 2024 beim FC 08 Homburg an. Im aktuellen Regionalliga Südwest-Interview spricht der Mainzer Routinier Julian Derstroff (32) über das Duell und seine Rolle als erfahrener Spieler.
Hallo Julian! Du bist im benachbarten Zweibrücken geboren und aufgewachsen. Ist die Partie beim FC 08 Homburg daher etwas Besonderes für dich?
Julian Derstroff: Ich freue mich sehr darauf, in unmittelbarer Nähe zu meiner Familie und meinen Freunden zu spielen. Viele von ihnen werden sich die Partie vor Ort anschauen. Unser Teammanager weiß schon, dass er sich auf den einen oder anderen Ticket-Wunsch einstellen muss. (lacht) Bis ich 18 Jahre alt war, habe ich - mit einer einjährigen Ausnahme - immer in Zweibrücken gelebt. Meine Verbundenheit in die Heimat ist über all die Jahre geblieben.
Als Spieler des SV Ixheim warst Du bereits mit zehn Jahren zum 1. FC Kaiserslautern gewechselt. Wie wurden die "Roten Teufel" auf Dich aufmerksam?
Derstroff: Das hatte ich meiner Mama zu verdanken. Mein damaliger Trainer beim SV Ixheim kam auf sie zu und meinte, dass ich das Zeug dazu habe, bei größeren Vereinen zu spielen. Daraufhin hatte meine Mama in einer Zeitungsanzeige von Talenttagen beim FCK gelesen. Also sind wir da hin. Schon direkt nach dem Probetraining wurde ich dann gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, längerfristig auf diesem Niveau zu spielen und zu trainieren.
Du hast während Deiner Karriere für den FCK unter anderem auch zwölf Einsätze in der Bundesliga absolviert. Welche Erinnerungen hast Du daran?
Derstroff: Das war eine unvergessliche Zeit. Ich wollte schon immer als kleiner Junge diesen Schritt irgendwann gehen. Dass das tatsächlich geklappt hat, ist überragend. Darauf werde ich immer mit Stolz zurückblicken. Neben meinem Debüt als Einwechselspieler vor 70.000 Zuschauern im Auswärtsspiel beim FC Bayern München war natürlich auch mein Treffer, mit dem ich sogar zum Tor des Monats nominiert war, in der Partie bei Bayer 04 Leverkusen absolute Highlights.
Als junger Spieler warst Du neben der Mainzer U23 auch für die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund am Ball. Welche Tipps würdest Du deinem früheren Ich heute geben?
Derstroff: Vor allem geduldig zu bleiben - auch sich selbst gegenüber. Es geht nicht von Null auf 100. Stattdessen gilt es, einen Schritt nach dem anderen anzugehen. Man muss bereit sein, viel zu lernen und sich die Tipps und Hilfestellungen des Trainerteams zu Herzen zu nehmen. Auch in schwierigeren Phasen ist es wichtig, den eigenen Stärken zu vertrauen. Gemeinsam mit unseren weiteren erfahrenen Spielern Denis Linsmayer und Korbinian Burger versuche ich, das auch unseren Talenten zu vermitteln.
Was hatte Dich von einer Rückkehr nach Mainz überzeugt?
Derstroff: Das Gesamtpaket. Zunächst hatte ich mich nach meinem Vertragsende beim Halleschen FC in Mainz fit gehalten. Als dann irgendwann die Idee konkret wurde, wieder zusammenzuarbeiten, musste ich nicht lange überlegen. Ich hatte bei der U23, die damals noch in der 3. Liga am Start war, eine tolle Zeit. Außerdem ist es spannend, junge Spieler in ihrer Entwicklung zu begleiten. Ich habe tagtäglich Spaß und bin glücklich darüber, dass sich die Möglichkeit ergeben hatte.
Wie sehr hat sich die heutige Generation im Vergleich zu Deiner Nachwuchszeit verändert?
Derstroff: Es ist alles noch viel professioneller geworden und noch näher am Profibereich dran. Talente bekommen grundsätzlich auch schon etwas früher die Möglichkeit, sich auf hohem Niveau zu zeigen. Das kann die Erwartung wecken, dass man es auch selbst früh schaffen muss. Da müssen die Jungs geduldig und fleißig bleiben. Bei dem einen oder anderen Spieler geht es mal schneller oder auch langsamer, bis man die Chance bekommt. Bei den Jungs gibt es heute auch ein paar andere Gesprächsthemen. Bei den Social Media-Apps muss ich zum Beispiel schon mal häufiger nachfragen. (lacht) Wir verstehen uns aber alle echt gut.
Zwischenzeitlich musstet Ihr fünf Niederlagen am Stück hinnehmen und hattet auch eine lange Torflaute. Wie schwer war es, positiv gestimmt zu bleiben?
Derstroff: An eine solche Phase konnte auch ich mich in meiner bisherigen Karriere nicht erinnern. Zumal wir viermal in Folge 0:1 verloren hatten. Das hatten wir uns selbstverständlich anders erhofft, das kann einer jungen Mannschaft aber schon mal passieren. Von den Leistungen her wären Punkte auf jeden Fall möglich gewesen. Das hat uns geholfen, die Köpfe oben zu behalten.
Aus den beiden zurückliegenden Partien sprangen wieder vier Punkte heraus. Was war für die Trendwende entscheidend?
Derstroff: Wir haben an Kleinigkeiten gearbeitet. Das Trainerteam um Benjamin Hoffmann hatte uns Dinge aufgezeigt, bei denen wir in der Phase Luft nach oben hatten. Das war zum Beispiel die Strafraumbesetzung. Oder dass wir in unseren Aktionen gradliniger agieren und mit Mut und Überzeugung den Abschluss oder die Eins-gegen-Eins-Situationen suchen sollen, anstatt den sicheren Pass zu wählen.
Wie schätzt Du den kommenden Gegner FC 08 Homburg ein?
Derstroff: Da kommt ein schweres Auswärtsspiel auf uns zu. Ich habe schon durch den einen oder anderen Medienbericht mitbekommen, dass die sportliche Erwartungshaltung i Homburg deutlich höher war, als die Saison bislang verlaufen ist. Umso mehr wird Homburg darauf aus sein, das letzte Spiel vor der Winterpause - und das noch zu Hause - gegen uns erfolgreich zu gestalten.
Macht die Trennung von Cheftrainer Danny Schwarz die Aufgabe schwieriger?
Derstroff: Es sorgt zumindest bei der Vorbereitung für ein paar Fragezeichen, weil man schwerer einschätzen kann, auf welches Personal oder welche Spielweise das verbliebene Trainerteam setzen könnte. Daher richten wir den Blick mehr auf uns.
Was wird für Euch wichtig sein?
Derstroff: Wir sollten so auftreten wie in den vorherigen Spielen: Konsequent in den Zweikämpfen sein, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen eng halten und dabei auch Zug zum gegnerischen Tor entwickeln.
Autor: Dominik Dittmar/MSPW
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