FSV-Kapitän Tim Weißmann: "Haben uns extrem weiterentwickelt"
Neun Spieltage vor dem Saisonende in der Regionalliga Südwest findet das "Spiel der Woche" in der PSD Bank Arena in Frankfurt statt. Im Rahmen des 26. Spieltages empfängt der zweitplatzierte FSV Frankfurt am Sonntag (ab 14 Uhr) den Tabellenfünften SV Stuttgarter Kickers zum Verfolgerduell. Im aktuellen Regionalliga Südwest-Interview spricht FSV-Kapitän Tim Weißmann (27) über das Top-Spiel und das Titelrennen.
Hallo Tim! Neun Spieltage vor dem Saisonende spitzt sich der Kampf um die Meisterschaft zu. Was ist gefordert, um ganz zum Schluss oben dabei zu sein?
Tim Weißmann: In dieser ausgeglichenen Liga muss man jedes Spiel total fokussiert angehen. Wenn das nicht der Fall ist, dann kann schnell so etwas wie im Spiel beim Bahlinger SC passieren. Bei einem vermeintlich etwas leichteren Gegner hatten wir 2:3 verloren. Am Ende wird die Mannschaft durchkommen, die in den verbleibenden neun Spielen konstant punktet.
Im Spiel beim Aufsteiger SV Eintracht-Trier musstest Du beim 3:3 zuschauen. Wie schwer ist es Dir gefallen, nicht eingreifen zu können?
Weißmann: Ich wurde über Nacht krank und musste leider passen. Wir lagen in Trier 0:2 zurück, haben die Partie gedreht, aber in der Nachspielzeit noch den Ausgleichstreffer kassiert. Dieses Gefühl, von draußen nichts machen zu können, hat mich tatsächlich etwas altern lassen. Das muss ich nicht mehr haben. Dass wir nach einem Rückstand zurückgekommen sind, spricht jedoch für die gute Moral im Team.
In Deiner Vita stehen unter anderem mehr als 100 Spiele für Hannover 96 II, den VfB Lübeck und Teutonia 05 Ottensen in der Regionalliga Nord zu Buche. Wie groß sind die Leistungsunterschiede gegenüber der Regionalliga Südwest?
Weißmann: In der Regionalliga Südwest gibt es zahlreiche Traditionsvereine, entsprechend groß ist die Leistungsdichte. In der Regionalliga Nord kann man dagegen auch mal an einem schlechten Tag Punkte holen. Zu meiner Zeit verfügten nur die Topteams VfB Lübeck, VfL Wolfsburg II, Hamburger SV II und der VfB Oldenburg über das Niveau, um in der Regionalliga Südwest mithalten zu können.
Du bist in Diez geboren, hast Deine komplette Jugend im Südwesten verbracht. Was hatte Dich von einer Rückkehr überzeugt?
Weißmann: Nach insgesamt sechs Jahren im Norden hatte ich eine neue Herausforderung gesucht, wollte zurück in die Heimat, zu meinen Freunden und Familie. Der FSV Frankfurt ist für mich optimal, ich habe bislang keinen Tag bereut.
In den zurückliegenden Heimspielen hast Du als gelernter Abwehrspieler das Toreschießen für Dich entdeckt. Welche Erklärung gibt es dafür?
Weißmann: Bei unserem 2:1-Sieg gegen Spitzenreiter TSG Hoffenheim II ist mir ein Doppelpack gelungen. Dass ich beim 5:1 gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz einen weiteren Treffer nachlegen konnte, ist für mich eine fast unglaubliche Geschichte. Wenn es läuft, dann fallen einem die Dinger praktisch vor die Füße. Ich werde nicht übermütig und hoffe, dass die Serie jetzt auch gegen die Stuttgarter Kickers anhält. (lacht)
Der FSV steht neben dem guten Lauf in der Meisterschaft auch im Hessenpokal im Halbfinale. Wie sehr fieberst Du der Partie am 29. April gegen Deinen Ex-Klub SV Wehen Wiesbaden bereits entgegen?
Weißmann: Ich habe in der Tat drei Jahre lang in der Jugend beim SV Wehen Wiesbaden gespielt. Bei mir herrscht eine riesige Vorfreude auf die Partie. Grundsätzlich ist es immer cool, wenn man gegen höherklassige Mannschaften antreten darf. Wir müssen uns auch gegen den Drittligisten nicht verstecken, ich sehe uns nahezu auf Augenhöhe. Ich hatte bereits vor zwei Jahren den Pokal mit dem FSV gewonnen, will wieder in das Finale.
Du hast mit dem FSV Frankfurt auch schon im DFB-Pokal gespielt. Wie gerne blickst Du auf diese Erfahrung zurück?
Weißmann: Wenn ich daran denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Für solche Momente spielt man Fußball. Wir sind damals ganz unglücklich im Elfmeterschießen gegen den FC Hansa Rostock ausgeschieden. Hansa-Torhüter Markus Kolke machte seinem Spitznamen "Krake" damals alle Ehre, parierte drei Elfmeter hintereinander.
Am Sonntag geht es in der Liga gegen die Stuttgarter Kickers weiter. Welche Erinnerungen hast Du noch an das Hinspiel?
Weißmann: Wir hatten in Unterzahl durch einen späten Treffer von Sho Sannomiya 1:0 gewonnen. Es war einer der glücklichsten Dreier, den ich jemals geholt hatte. Wir hatten damals wirklich kein gutes Spiel gemacht. Im Rückspiel mit unseren Fans im Rücken wird es eine ganz andere Partie werden, weil wir uns extrem weiterentwickelt haben. Das wollen wir gegen die Kickers beweisen.
Wie schwer wiegen die Ausfälle von Tim Latteier und Timo Hildmann, die jeweils ihre fünfte Gelbe Karte kassiert haben und jetzt zuschauen müssen?
Weißmann: Die Ausfälle tun weh, weil beide extrem wichtig für unser Spiel sind. Ich bin mir aber sicher, dass wir das kompensieren können, weil gute Jungs aus der zweiten Reihe nachrücken werden.
Was wird für Euch besonders wichtig sein?
Weißmann: Wenn wir unser gutes Umschaltspiel wieder auf dem Platz bringen und defensiv weiterhin stabil stehen, dann bin ich guter Dinge. Auf die Stuttgarter Kickers wartet auf jeden Fall eine andere Herausforderung als im Hinspiel.
Autor: Peter Haidinger/MSPW
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