Stuttgart-Trainer Wildersinn: "Stadion kein Faktor werden lassen"
Der 8. Spieltag der Regionalliga Südwest startet direkt mit einem Highlight: Die Stuttgarter Kickers sind am Freitag (ab 19 Uhr) als punktgleicher Verfolger im Spiel der Woche bei Tabellenführer Kickers Offenbach zu Gast. Im Regionalliga-Südwest-Interview spricht Trainer Marco Wildersinn (43) über das Duell und den Saisonstart.
Hallo Herr Wildersinn! Ihr Team tritt zum Spitzenspiel bei Tabellenführer Kickers Offenbach an. Hat sich das in der Trainingswoche bemerkbar gemacht?
Marco Wildersinn: Jeder freut sich auf das Spiel. Uns steht ein Highlight bevor. Wie in jeder Trainingswoche ist die Intensität hoch. Jeder Spieler versucht, sich mit Leistung einen Platz im Aufgebot zu ergattern. Wir haben einen großen und ausgeglichenen Kader.
Aus sieben Begegnungen stehen 15 Zähler zu Buche. Hätten Sie erwartet, dass es von Beginn an so gut läuft?
Wildersinn: Das war natürlich die Hoffnung und ich war auch davon überzeugt, dass es so laufen kann. Vor einer Saison weiß man trotzdem nie so genau, wo man steht. Dass wir uns mit dem neuen Trainerstab, dem Kader und den Neuzugängen so schnell finden, ist nicht selbstverständlich. Wir haben einen guten Teamgeist und sind bereits eine verschworene Einheit. Die Jungs sind auch sehr lernwillig. Rückblickend kann man trotzdem sagen, dass es sogar noch zwei Punkte mehr hätten sein können.
Gibt es denn Aspekte, mit denen Sie als Trainer noch nicht zufrieden sind?
Wildersinn: Wir haben bereits unter Beweis gestellt, dass es gegen uns schwierig ist, Tore zu erzielen. Daran arbeiten wir permanent weiter. Beim 5:1 gegen den TSV Steinbach Haiger haben wir auch offensiv eine große Wucht entwickelt. Diese Balance können wir noch besser hinbekommen, da haben wir noch Luft nach oben. Wir sind noch nicht am Ende unseres Leistungsvermögens angekommen.
Als Vizemeister, der den Aufstieg knapp verpasst hatte, ist die Erwartungshaltung im Umfeld sicherlich nicht gering. Was hatte Sie dennoch von der Aufgabe überzeugt?
Wildersinn: Die Bedingungen drumherum. Das Trainingsgelände und der Kader sind richtig gut. Der Verein will in die 3. Liga, die Konkurrenz hat es allerdings in sich. Die Verantwortlichen können das gut einschätzen. Ich sehe viel Potenzial und die Möglichkeit, mich gemeinsam mit den Kickers weiterzuentwickeln und die nächste Stufe zu erreichen.
Nach vier Jahren sind Sie somit von der Bayern-Staffel in die Regionalliga Südwest zurückgekehrt. Wie hat sich die Spielklasse aus Ihrer Sicht seitdem entwickelt?
Wildersinn: Vor einigen Jahren haben Mannschaften wie Waldhof Mannheim, der 1. FC Saarbrücken oder die SV 07 Elversberg aus der Spielklasse herausgestochen. Die Spitzengruppe ist mittlerweile näher zusammengerückt. Auch in den anderen Tabellenregionen gibt es keine Ausreißer mehr. Dadurch kann es an jedem Spieltag Überraschungen geben. In der letzten Saison hatte vermutlich auch nur wenige den VfB Stuttgart II als Meisterkandidaten auf dem Schirm.
Ihr Nachfolger bei den Würzburger Kickers, Markus Zschiesche, wurde bereits wieder freigestellt. Haben Sie das Geschehen bei ihrem Ex-Verein weiterhin im Blick?
Wildersinn: Absolut. Ich bin zwar nicht so oft vor Ort, wohne aber immer noch in Würzburg. Es gab einen großen Umbruch im Team. Da ist es nicht selbstverständlich, von Beginn an die gewünschten Ergebnisse einzufahren und auch nicht so einfach, wie es von außen vielleicht erscheint. Ich bin stolz auf das, was wir in den zwei Jahren in Würzburg geleistet haben. Ein Trainerwechsel ist für alle Beteiligten nie schön. Ich leide mit meinen ehemaligen Weggefährten mit, bin aber auch überzeugt, dass es bald wieder besser läuft.
Mit Ihrem aktuellen Team treten Sie nun bei Kickers Offenbach an. Wie ist Ihr Eindruck vom Gegner?
Wildersinn: Im Vergleich zur vergangenen Saison hat der OFC die Offensive komplett ausgetauscht. Dennoch wirken die Abläufe bereits harmonisch, die Spieler agieren gemeinsam auf dem Platz. Das Team sucht spielerische Lösungen und tritt mit vielen Positionswechseln variabel auf.
Rechnen Sie damit, dass der OFC bis zum Saisonende ein Konkurrent um den Aufstieg sein wird?
Wildersinn: Definitiv. Den Eindruck hatte ich bereits vor dem Saisonstart. Die ersten Partien haben das nochmal bestätigt. Auch den FC 08 Homburg sehe ich sehr gut aufgestellt. Auch, wenn die Ergebnisse das noch widerspiegeln, schätze ich auch beim TSV Steinbach Haiger und SGV Freiberg Fußball die Qualität hoch ein. Auch die zweiten Mannschaften können noch eine gute Rolle spielen, da sich die Talente im Saisonverlauf entwickeln werden. Das Feld ist insgesamt sehr breit. Entscheidend wird sein, wer es schafft, konstant zu punkten und sich in einen Flow zu spielen.
Worauf wird es für Ihr Team im Spitzenspiel ankommen?
Wildersinn: Wir müssen als Team gut funktionieren. Die Basis dafür ist eine gute Defensive. Wir dürfen nicht viel zulassen, da die Kulisse mit jeder guten Aktion des Gegners stärker wird. Wir wollen das Stadion zu keinem Faktor werden lassen. Gleichzeitig gilt es, unsere Momente nach vorne zu nutzen und mit Ruhe und Cleverness aufzutreten.
Autor: Dominik Dittmar/MSPW
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