OFC-Angreifer Boubacar Barry: "Wir sind jetzt die Gejagten"
Nach dem starken Restrundenstart in der Regionalliga Südwest hat sich der ehemalige Bundesligist Kickers Offenbach mit zuletzt zwei Siegen und einem Unentschieden auf den ersten Platz vorgearbeitet. Im Rahmen des 24. Spieltages steht für den neuen Spitzenreiter jetzt am Samstag ab 14 Uhr am heimischen Bieberer Berg das "Spiel der Woche" gegen Aufsteiger SV Eintracht-Trier an.
Mit fünf Toren und fünf Vorlagen hat Offensivspieler Boubacar Barry, der im Sommer vom Ligakonkurrenten FC-Astoria Walldorf zum OFC gewechselt war, maßgeblichen Anteil am sportlichen Aufschwung. Im Regionalliga Südwest-Interview spricht der 28-Jährige ehemalige U 20 Nationalspieler über die neue Rolle der Kickers.
Hallo Boubacar! Der OFC gehört neben dem SGV Freiberg Fußball aktuell zu den formstärksten Teams in der Regionalliga Südwest und ist auf Platz eins vorgerückt. Wie gut gefällt Dir der Blick auf die Tabelle?
Boubacar Barry: Momentan schaue ich gerne drauf, besonders nach dem letzten Spieltag, der ganz gut für uns gelaufen ist. Die Stimmung in der Mannschaft stimmt und es macht gerade sehr viel Spaß.
Auf welche Bereiche hattet Ihr während der Winterpause den Fokus gelegt, um noch stärker in die Restrunde zu gehen?
Barry: Allgemein hat sich die Mannschaft in dieser Spielzeit gut entwickelt. Während der Wintervorbereitung haben wir unter anderem viel am Spielaufbau gearbeitet und an unseren Standardsituationen gefeilt. In diesen Bereichen wollten wir uns verbessern. Das zahlt sich jetzt aus Beim 3:0-Erfolg bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz sind uns zuletzt zwei Standardtore gelungen.
Der Kampf um die Meisterschaft hat sich vor dem 24. Spieltag weiter zugespitzt. Wie schätzt Du grundsätzlich die Chancen im Titelrennen ein?
Barry: Wir haben nur drei Punkte Vorsprung auf Rang fünf. Von daher gehe ich davon aus, dass das Titelrennen bis zum Schluss spannend bleiben wird. Auch wenn wir jetzt die Gejagten sind, machen wir uns keinen zusätzlichen Druck, sondern schauen weiterhin von Spiel zu Spiel und fahren mit dieser Methode ganz gut.
Du warst im Sommer vom Ligakonkurrenten FC-Astoria Walldorf zum OFC gekommen. Warum hast Du Dich für den Wechsel entschieden?
Barry: Ich hatte sehr gute Gespräche mit Geschäftsführer Christian Hock und Trainer Christian Neidhart. Der OFC verfügt über eine enorme Strahlkraft. Außerdem ist es ein geiles Gefühl, wenn man bei jedem Heimspiel vor einer großen Kulisse spielt.
Was macht das OFC-Team in dieser Spielzeit besonders aus?
Barry: Ich bin mittlerweile seit elf Jahren im Profigeschäft tätig, habe aber noch nie einen so ausgeprägten Teamgeist erlebt. Wir haben sehr viel erfahrene Spieler, die bereits höherklassig gespielt haben, aber auch junge Spieler, die hungrig sind. Keiner stellt sich über die Mannschaft, alle ziehen an einem Strang und jeder motiviert den anderen, das Beste aus sich herauszuholen.
Nach dem etwas holprigen Saisonstart mit nur einem Sieg aus den ersten drei Spielen habt im DFB-Pokal den Zweitligisten 1. FC Magdeburg aus dem Wettbewerb gekegelt. Wie wichtig war der Erfolg für den weiteren Saisonverlauf?
Barry: Der Sieg im DFB-Pokal war wichtig, weil er uns gezeigt hat, dass wir uns mit unserer Art, Fußball zu spielen, auf dem richtigen Weg befinden. Die OFC-Fans haben aber auch einen großen Anteil am Gesamterfolg.
In Deiner Vita hast Du unter anderem auch 34 Spiele für den Zweitligisten Karlsruher SC absolviert. Warum ging es für Dich dort nicht weiter?
Barry: Ich bin in Karlsruhe aufgewachsen und habe dort meine ersten Schritte im Profibereich gemacht. Als junger Mensch hatte ich nicht immer die Einstellung an den Tag gebracht, die es gebraucht hätte. Dann kamen viele Verletzungen hinzu, die mich immer wieder zurückgeworfen hatten. In der Jugend war ich nie verletzt. Im Profibereich benötigt man aber eine ganz andere Physis, um dort zu bestehen. Damit bin ich anfangs nicht zurechtgekommen, so dass ich mich für einen Wechsel zur zweiten Mannschaft des SV Werder Bremen, die damals in der 3. Liga spielte, entschieden hatte.
Du hast von der U 18 bis zur U 20 auch die Junioren-Nationalmannschaften durchlaufen. Hast Du Dich damals schon selbst als künftigen A-Nationalspieler gesehen?
Barry: Wenn man einmal so nah dran ist, dann hat man natürlich Träume. Ich habe damals mit Leroy Sané, Jonathan Tah, Timo Werner, Thilo Kehrer und Lukas Klostermann zusammengespielt, die allesamt große Karrieren gemacht haben. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich hätte mich damals nicht mit diesen Gedanken beschäftigt. Für mich zählt aber das Hier und Jetzt. Ich will mit Kickers Offenbach so erfolgreich wie möglich sein.
Gleich am 1. Spieltag hast Du Deinen ersten Treffer für den OFC erzielt. Wie sehr hat Dich das gepusht?
Barry: In der Auftaktpartie beim SC Freiburg II war mir in der Tat in der Nachspielzeit der 2:2-Ausgleichstreffer gelungen. Das hat mir ein gutes Gefühl und natürlich auch sehr viel Auftrieb gegeben. Wenn man neu im Team ist, will man möglichst einen guten Start hinlegen.
Wo siehst Du Deine Stärken und woran musst Du noch arbeiten?
Barry: Im Eins-gegen-Eins finde ich meistens gute Lösungen, sehe mich als kreativen Spieler. Meine Chancenverwertung könnte ich definitiv noch verbessern. Den einen oder anderen Treffer mehr hätte ich erzielen können.
Am Samstag steht das Duell mit dem SV Eintracht-Trier an. Welche Erinnerungen hast Du noch an das Hinspiel und wie müsst Ihr die Aufgabe angehen, um die Tabellenführung zu verteidigen?
Barry: Beim 3:0-Sieg im Hinspiel habe ich mich auch in die Torschützenliste eingetragen. Wir sollten die Partie auf jeden Fall so angehen, wie wir es zuletzt auch immer umgesetzt hatten: Mit sehr viel Mut, Ballbesitz und Spielkontrolle. Ein frühes Tor würde uns natürlich in die Karten spielen.
Autor: Peter Haidinger/MSPW
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