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14.05.2025

Regionalliga Südwest: Interview mit Sören Gonther (KSV Hessen Kassel)

KSV-Geschäftsführer Gonther: "Es hat sich eine Dynamik entwickelt"

Der KSV Hessen Kassel kann unbeschwert in das Saisonfinale der Regionalliga Südwest gehen. Die Nordhessen haben den Klassenverbleib vor dem Spiel der Woche am Samstag (ab 14 Uhr) bei den Stuttgarter Kickers bereits seit einiger Zeit sicher, obwohl sich der Traditionsverein noch auf Platz 17 in die Winterpause verabschiedet hatte.

Im aktuellen Regionalliga Südwest-Interview spricht Kassels Sport-Geschäftsführer und Ex-Profi Sören Gonther über die positive Entwicklung.

Hallo Sören! Euer Team kann ohne großen Druck in das Saisonfinale gehen. Hättest Du das zum Zeitpunkt der Winterpause für möglich gehalten?

Sören Gonther: Um es kurz zu machen: Nein. Wir hatten uns das natürlich damals erhofft und daher auch entsprechende Veränderungen vorgenommen. Dass wir aber bereits durch das 2:1 bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am drittletzten Spieltag gesichert sein würden, damit war so nicht zu rechnen.

Was waren die wichtigsten Rückschlüsse aus den Negativerlebnissen während der Hinrunde?

Gonther: Wir wollten unbedingt auf der 9er-Position handeln, was uns mit der Verpflichtung von Jan Dahlke sehr gut gelungen ist. Es war außerdem von Vorteil, dass unser damals noch neuer Trainer René Klingbeil die komplette Wintervorbereitung mit dem Team absolvieren konnte. So war auch nach der Verpflichtung von Adrian Bravo-Sanchez, der erst am letzten Tag der Wechselfrist zu uns gestoßen war, noch genug Vorlaufzeit bis zum ersten Ligaspiel, um ihn gut zu integrieren. Außerdem haben wir zwei, drei Dinge rund um das Team verändert, um die Stimmung und das Klima in der Kabine zu verbessern. So haben wir uns zum Beispiel kleine Wettkämpfe überlegt, um das Mittagessen auszuspielen.

Gab es auf dem Weg zum Klassenverbleib einen Schlüsselmoment?

Gonther: Wir waren mit zehn Punkten aus den ersten vier Spielen im Jahr 2025 sehr gut aus der Winterpause gestartet. Dann hatten wir aber zu Hause gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten 1. Göppinger SV 0:2 das Nachsehen. Nach dieser Niederlage waren wir eigentlich am Boden. Dass wir uns dann aber mit einer so überzeugenden Leistung und einem berauschenden Sieg beim TSV Steinbach Haiger zurückmelden konnten, hat für so viel Selbstvertrauen gesorgt, dass wir auch gegen die weiteren Spitzenteams Kickers Offenbach und FSV Frankfurt gewinnen konnten. Daraus hat sich eine Dynamik entwickelt, die uns zu den Erfolgen geführt hat.

Was zeichnet die Arbeit von Trainer René Klingbeil aus?

Gonther: Er hat das geschafft, was für einen Trainer das höchste Gut ist: Er hat die Kabine hinter sich gebracht. Neben der Entwicklung des Teams arbeitet er auch individuell viel mit den Spielern. Ihm ist es wichtig, auf spielerische Lösungen zu setzen. Dabei hatte er den Mut, diese Spielweise auch umsetzen zu wollen, als wir noch auf Platz 17 standen. Das sind alles Punkte, die dazu geführt haben, dass wir die Zusammenarbeit kürzlich um ein Jahr verlängert haben.

Deine zweite Saison als Geschäftsführer Sport in der Regionalliga Südwest neigt sich dem Ende zu. Was macht die Spielklasse für Dich aus?

Gonther: Man muss meiner Meinung nach nicht darüber diskutieren, dass die Regionalliga Südwest die stärkste aller Regionalliga-Staffeln ist. Es gibt hier sehr viele Mannschaften, die Fußball im wahrsten Sinne des Wortes spielen wollen. Auch die individuelle Qualität ist bei Teams wie Meister TSG Hoffenheim II oder Kickers Offenbach sehr hoch. Auch der SGV Freiberg Fußball spielt eine ausgesprochen gute Saison. Das alles macht die Regionalliga Südwest aber auch zu einem Stahlbad, bei dem der Klassenverbleib nicht selbstverständlich ist.

Seit einigen Jahren bist Du auch als TV-Experte der 2. Bundesliga für Sky im Einsatz. Was schätzt Du an der Aufgabe?

Gonther: Es ist eine schöne Abwechslung. Ich war 15 Jahre lang Profi und kenne die 2. Bundesliga daher sehr gut. Ich arbeite gerne für das Fernsehen und kann so quasi mein altes und mein neues Leben miteinander verknüpfen.

Wie lassen sich Deine beiden Tätigkeiten vereinbaren?

Gonther: Für Sky bin ich nur einen Tag pro Woche unterwegs. Mit dem KSV war von Beginn an alles offen kommuniziert, denn ich hatte schon vor meiner Rückkehr nach Kassel als TV-Experte gearbeitet. Nach meiner Jugendzeit nun wieder beim KSV zu sein, hat sich angefühlt, wie nach Hause zu kommen. Mit meiner Familie sind wir derzeit auch dabei, in der Nähe von Kassel ein Haus zu bauen.

Mit 29 Punkten aus 13 Begegnungen stellt der KSV Hessen das erfolgreichste Team im Jahr 2025. Weckt das auch höhere Erwartungen für die kommende Spielzeit?

Gonther: Dass wir nach Rang 17 zur Winterpause noch so viele Punkte geholt haben, ist herausragend. Zunächst liegt der Fokus darauf, die Führung in der Jahrestabelle möglichst auch noch im letzten Saisonspiel zu behaupten. Unsere Entwicklung schürt natürlich gewisse Erwartungen. Die Spitzenplätze in der Regionalliga Südwest sind hart umkämpft. Mit dem SV Sandhausen kommt mindestens ein sehr ambitionierter Absteiger aus der 3. Liga dazu. Bevor wir uns damit näher beschäftigen, wird es darum gehen, die Konstanz über einen noch längeren Zeitraum zu bestätigen.

Wie zuversichtlich bist Du, den Kader zusammenhalten zu können?

Gonther: Ich bin positiv gestimmt, dass ein Großteil der Spieler, die wir halten wollen, auch bei uns bleiben werden. Die Gespräche dazu laufen im Hintergrund. Nach dem Liga-Abschluss wartet auf uns am Finaltag der Amateure mit dem Endspiel um den Hessenpokal gegen den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden noch ein weiteres Highlight. Dass die Qualifikation für den DFB-Pokal ein Zugpferd bei den Spielern wäre und dem Verein finanziell guttun würde, steht außer Frage.

Welche Erwartungen hast Du an das letzte Ligaspiel bei den Stuttgarter Kickers?

Gonther: Nach dem in der vergangenen Saison dramatisch verpassten Aufstieg liegen die Stuttgarter Kickers in diesem Jahr hinter ihren eigenen Erwartungen zurück. Auch in den zurückliegenden Wochen lief es nicht rund. Umso mehr werden sich die Kickers aber mit einem Erfolgserlebnis vor den eigenen Fans verabschieden wollen. Das Team ist personell immer noch sehr gut besetzt. Bem 1:3 im Hinspiel hatten wir keine Chance, um etwas zu holen. Wir werden alles geben, um unsere guten Leistungen auch in Stuttgart zu bestätigen.

Autor: Dominik Dittmar/MSPW



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