Die Regionalliga Südwest als 4. Spielklasse im deutschen Profifußball existiert seit der Saison 2012/2013. Das Verbandsgebiet erstreckt sich über insgesamt sieben Landes- und zwei Regionalverbände sowie vier Bundesländer (Baden-Württemberg, Saarland, Rheinlad-Pfalz und Hessen). Auf unserer Website erfährst Du alles rund um den Spielbetrieb in der Regionalliga Südwest, über die Vereine sowie den Ligaträger, die RLSW Regionalliga Südwest GmbH und deren Organe.
Triers Nationalspieler Jason Thayaparan: "Genieße jede Minute"
Seit dem Aufstieg des SV Eintracht-Trier ist auch ein aktueller A-Nationalspieler in der Regionalliga Südwest am Ball: Jason Thayaparan. Nach seinem Debüt im März nahm der 28-Jährige zuletzt mit der Auswahl von Sri Lanka in diesem Monat an der Play-off-Runde zur Asien-Meisterschaft 2027 in Saudi-Arabien teil - und erreichte mit seinem Team im Elfmeterschießen die dritte Qualifikationsrunde.
Im Interview vor dem "Spiel der Woche" spricht der gebürtige Trierer über seine Nominierungen und den Saisonstart mit der Eintracht.
Hallo Jason! Du wurdest in diesem Jahr Vater, hast im März dein Debüt für die Nationalmannschaft von Sri Lanka gegeben und nimmst nach dem Aufstieg mit dem SV Eintracht-Trier an der Regionalliga Südwest teil. Hattest du schon Zeit, dass alles zu begreifen?
Jason Thayaparan: Es ist wirklich eine Menge passiert. Ich war quasi dauerhaft voller Emotionen. In einer ruhigen Minute habe ich mit meiner Freundin Vivien auch schon darüber gesprochen, wie verrückt das alles gelaufen ist. Meine ersten Länderspiele im März hatten sich zeitlich fast mit unserem feststehenden Aufstieg im April überschnitten.
Vor welcher Aufgabe hast du den größten Respekt?
Thayaparan: Ganz klar vor der Vaterrolle. Das ist beim ersten Kind eine völlig neue Situation, in die man hineinwächst. Man trägt schließlich viel Verantwortung. Mit unserem Kind hat sich bei mir im Kopf quasi ein Schalter umgelegt, dass alle anderen Dinge sich hinter der Familie anstellen müssen. Vater zu sein, ist anspruchsvoll, aber auch wunderschön.
Hättest Du es jemals für möglich gehalten, Länderspiele absolvieren zu dürfen?
Thayaparan: Das Thema hatte ich tatsächlich erst kürzlich mit meinem Mitspieler Mateo Biondic. Er hatte mich gefragt, wie es bei mir mit dem Fußball angefangen hatte. Ich habe kein NLZ durchlaufen. Im Nachwuchs- und auch im Herrenbereich war für mich die Verbandsliga lange Zeit das Höchste der Gefühle. Vor einigen Jahren war ich in Trier in der Oberliga noch kein Stammspieler. Da wirkte selbst die vierthöchste Spielklasse noch weit weg. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich regelmäßig in der Regionalliga Südwest auflaufen und Länderspiele bestreiten würde, hätte ich die Person vermutlich gefragt, ob sie noch alle Tassen im Schrank hat. (lacht) Es ist auf jeden Fall ein Privileg, das alles erreicht zu haben. Ich genieße jede Minute.
Welche Hindernisse mussten aus dem Weg geräumt werden?
Thayaparan: Als ich vor zwei Jahren die offizielle Einladung zu einem Lehrgang bekam, erschien es mir surreal. Ich hatte tatsächlich kurz darüber nachgedacht, ob das eine Fake-Email sein könnte. (lacht) Bis zum ersten Länderspiel musste ich dann die doppelte Staatsangehörigkeit beantragen. Dafür war viel Papierkram und Zeit notwendig. Zwischendurch war der Fußballverband von Sri Lanka auch von der FIFA suspendiert. Da habe ich dann schon kurz überlegt, ob ich den Aufwand wirklich betreiben soll. Zum Glück habe ich das aber durchgezogen. Diese Möglichkeit zu haben, ist aber eine große Ehre und auch für meinen Vater, der aus Sri Lanka stammt, eine sehr emotionale Sache. Mein Debüt in der Nationalmannschaft im März hatte er sich dann auch vor Ort im Stadion angeschaut.
Hat dich beim Nationalteam etwas überrascht?
Thayaparan: In Sri Lanka herrscht schon eine ganz andere Kultur - auch auf emotionaler Ebene. Zu Beginn und auch zum Ende jedes Trainings und auch der Spiele bildet das komplette Team einen Kreis, in dem jeder für sich betet. Das hat mir imponiert und daraus nimmt man auch viel mit. Nationaltrainer Andy Morrison kommt aus Schottland, daher wird im Team viel Englisch gesprochen. Ich versuche aber auch, mir Sinhala, die Muttersprache von Sri Lanka, in einem Crashkurs beizubringen, um meine Mannschaftskollegen zu überraschen. Im Nationalteam spiele ich außerdem mit Claudio Kammerknecht zusammen, der die Regionalliga Südwest aus seiner Zeit bei der U 23 des SC Freiburg kennt und mittlerweile für Dynamo Dresden in der 3. Liga am Ball ist. Da sprechen wir uns dann auch schon mal auf Deutsch untereinander ab.
Während du zuletzt auf Länderspielreise warst, konnte Trier keinen Sieg einfahren. Mussten sich die Teamkollegen von dir etwas anhören?
Thayaparan: Nein, ganz und gar nicht. Das 1:1 beim TSV Steinbach Haiger und das 0:3 im Heimspiel gegen Kickers Offenbach hatte ich mir selbst auch im Livestream angeschaut. In beiden Partien wäre mehr möglich gewesen. In Steinbach hätten wir uns in Überzahl noch mit einem Dreier belohnen können und gegen Offenbach fand ich uns sogar spielerisch besser, der OFC war allerdings effektiver. Beim 1:3 in der Partie beim FSV Frankfurt saß ich zumindest schon wieder auf der Bank. Ich war aber erst kurz vor dem Abschlusstraining zurückgekehrt. Die dreieinhalb Stunden Zeitverschiebung hatten mir bei der Rückreise nicht so viel ausgemacht wie noch beim Hinflug. Allerdings war der Umschwung von 34° auf 17° nicht ganz so einfach.
Wie bewertest du eure bisherigen Leistungen und die Ausbeute von 14 Punkten?
Thayaparan: Damit können wir mehr als zufrieden sein. Hätte uns das vor der Saison jemand angeboten, hätten wir das sofort unterschrieben. Es wäre sogar noch der eine oder andere Zähler mehr möglich und auch verdient gewesen. Beim 0:0 gegen den FC Giessen ist zum Beispiel in der Nachspielzeit der Ball vom Innenpfosten wieder herausgesprungen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Was zeichnet euer Team aus?
Thayaparan: Einen Zusammenhalt wie in diesem Jahr habe ich nur sehr selten erlebt. Wir haben im Team einen Kern, der bereits seit einigen Jahren besteht. Auch die Neuzugänge haben sich super eingefügt. Wir verstehen uns auf und außerhalb des Platzes außerordentlich gut. Nach dem Training sitzen wir zum Beispiel oft noch eine ganze Weile zusammen in der Kabine. Dieses Miteinander ist die Basis, um erfolgreich zu sein. An unserer Spielweise haben wir nichts verändert. Wir parken nicht den Bus hinten, sondern wollen attraktiven und mutigen Fußball zeigen, den Gegner früh stören. Das honorieren auch die Fans. Wir sind nicht der typische Aufsteiger.
Am Freitag geht es im "Spiel der Woche" zur U23 der TSG Hoffenheim. Wie schätzt du die Aufgabe ein?
Thayaparan: An das letzte Aufeinandertreffen vor zwei Jahren haben wir keine guten Erinnerungen. Beim 1:6 bekamen wir richtig auf die Mütze. Damals standen mit Angelo Stiller, Umut Tohumcu oder Finn Ole Becker heutige Bundesliga- und sogar Nationalspieler gegen uns auf dem Feld. Auch die aktuelle U 23 ist sehr spielstark. Die TSG Hoffenheim gehört seit Jahren zu den besten Vereinen in Sachen Nachwuchsförderung.
Was wird für euch besonders wichtig sein?
Thayaparan: Wir werden uns definitiv nicht verstecken und wollen zeigen, dass wir mittlerweile eine andere und erfahrenere Mannschaft sind, als es noch vor zwei Jahren der Fall war. Es gilt, gegen spielstarke Hoffenheimer immer wieder das Tempo rauszunehmen und den talentierten Jungs so ein wenig mit einer gewissen Robustheit die Lust am Spiel zu rauben.
Autor: Dominik Dittmar/MSPW
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